Theorie und Praxis: Baumschutzsatzung für Waldenbuch?

 

Baumschutzsatzung hört sich zunächst gut an, deshalb stimmten die Freien Wähler zu, einmal g r u n d s ä t z l i c h die Stadtverwaltung untersuchen zu lassen, ob und wie eine Baumschutzsatzung in der Theorie für Waldenbuch aussehen würde und was es in der Praxis konkret bedeuten würde.

Ein Entwurf lag im Gemeinderat am 27. Juni auf dem Tisch.

Bäume sind wunderbar und schützenswert, das sehen alle so. Aber nach Lesen des Entwurfs der Satzung (angelehnt an Karlsruhe und Filderstadt) entschieden wir: Eine solche Gängelung und Bevormundung der Waldenbucher Bürger machen wir nicht mit. Mehrere 1000 EUR Strafgelder sind uns einfach unangemessen. Und entsprechendes Personal, da im Ordnungsamt keine notwendigen forst- und naturwissenschaftliche Kenntnisse vorhanden sind, hat die Verwaltung auch nicht.

Der Verwaltungsaufwand wäre hoch und wer soll die Einhaltung der Satzung überprüfen?

Wir setzen auf die Verantwortung und ,,Liebe“ der Baumbesitzer, besonders der Streuobstwieseneigentümer, nicht einfach einen gewachsenen Baum und ,,Freund“ abzuholzen. Bei kranken und verkehrsgefährlichen Bäumen ist das sowieso etwas anderes, denn das genehmigt in solchen Fällen die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt.

Z.B. gab es diese Genehmigungen bereits nach intensiver Prüfung durch das Landratsamt auf dem Alten Friedhof und auf dem Schwenk Areal. Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage in der Gemeinderatssitzung bestätigte, waren hier alle Fällungen ausdrücklich gutachterlich genehmigt worden.

Die Kosten von 28.500 EUR/Jahr Personal- und Sachkosten wollen wir nicht mitverantworten. Im Gemeinderat 5 Minuten vorher mit schwerem Herzen entschiedene zusätzliche Elternbeiträge (Kindergarten) von 36.000 EUR/Jahr wären auf einen Schlag durch die Baumschutzsatzung fast ganz wieder ausgegeben. Ständig appelliert die Verwaltung an die Gemeinderäte, kräftig zu sparen.

Und nun 28.500.EUR/Jahr für die Baumschutzsatzung? Dabei gibt es andere, wirkungsvolle Maßnahmen wie Ausgleichsmaßnahmen für Baugebiete, Pflege von Streuobstwiesen, Pflanzgebote usw.

Aus den oben genannten Gründen lehnte der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung die Baumschutzsatzung mehrheitlich ab.

 

Annette Dolleschel für die Fraktion FREIE WÄHLER

 


Kommentar schreiben

Mit dem Nutzen des Kommentarbereiches erklären Sie sich mit der Datenschutzerklärung einverstanden.


Kommentar